Palatul Parlamentului
Der Parlamentspalast

ESSAY
EIN ORT DER SUPERLATIVE
EIN ORT DER KONTROVERSE
DAMALS UND HEUTE
DER TRAUM EINES DIKTATORS MANIFESTIERT SICH IN STEIN
DER PARLAMENTSPALAST IN BUKAREST

Mit dem Bau des Palastes wurde 1984 nach den Vorstellungen von Nicolae Ceaușescu begonnen. Davor mussten jedoch erst einmal ca. 40.000 Menschen ihre, teils historischen, Häuser aufgeben.
Kirchen und Synagogen wurden abgerissen, ebenso ein Stadium im Art Deco Stil. Die Architektin Anca Petrescu gewann den Wettbewerb für den Bau des Palastes unmittelbar nach dem Abschluss ihres Studiums im Alter von nur 26 Jahren.
Zunächst war geplant das gesamte Gebäude in nur zwei Jahren zu errichten, es war jedoch schnell klar, dass dieser Zeitplan nicht zu halten war und er wurde um weitere vier Jahre auf 1990 verlängert.
Nach der Exekution der Ceaușescu's 1989 brach eine Diskussion über die Zukunft des Palastes aus.
Im April 1991 fiel die Entscheidung, den ganzen Komplex nicht abzureißen, sondern stattdessen den Bau zu beenden.
Heute beherbergt er unter anderem den Senat, die Abgeordnetenkammer, drei Museen und ein internationales Konferenzzentrum.
Bis heute sind viele, der mehr als 5.000 Räume immer noch nicht fertiggestellt. Die Instandhaltungskosten des Gebäudes alleine betragen 50.000.000 US $ pro Jahr.

Wie allen echten Diktatoren konnte Ceaușescu aus dem Vollen schöpfen,
er hatte Zugriff auf die gesamten Ressourcen seines Landes, auf das Geld,
die Arbeitskräfte und auch die Handwerker.
In diesem repräsentativen Raum könnt Ihr Euch ein Bild davon machen, warum man 3.500t Kristalle für die 480 Kronleuchter brauchte, warum 150.000 Glühbirnen für den Palast benötigt wurden und was es bedeuten könnte, alle, mehr als 5.000 Räumen mit insgesamt 52.000 qm Teppichen auszulegen.
Die Baukosten werden auf 3,3 Milliarden US-Dollar geschätzt, das wären dann 40% des Bruttoinlandsprodukts gewesen.

In seiner Monumentalität übersteigt dieses Gebäude jeden bisher bekannten Rahmen klassischer und neoklassischer Vorläufer.
Ceaușescu verfolgte minutiös den Fortschritt der Bauarbeiten.
Er kam jeden Samstag auf die Baustelle und beschwerte sich über alles was ihm nicht gefiel.
Diese Treppe musste dreimal gebaut werden, bis sie den Erwartungen des Diktators entsprach.
Alle im Palast verwendeten Materialien, mit Ausnahme der technischen Ausstattung, stammen aus Rumänien.
Der, im gesamten Palast verwendete, Marmor stammt aus Siebenbürgen und repräsentiert die gesamte rumänische Produktion von zehn Jahren.

Beim Verlassen des Palastes
bleibt die verstörende Reflexion
Des irrealen zurück.
Begleitet von einem eigenartigen Beigeschmack,
einer aus dem Gleichgewicht
Geratenen Welt.
© 2018 by Lars Hauck